Hollener Kirche

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Bevölkerungsentwicklung

Im Kirchdorf Hollen

Über viele Jahrzehnte im 17. und 18. Jahrhundert hat sich die Einwohnerzahl von Hollen kaum verändert. Sie betrug „im 18. Jahrhundert vielleicht kaum 100 Seelen“. „Der ganze Ort bestand nur aus 16 Bauernhöfen und einigen Warfstellen.“ Der Hauptgrund ist darin zu sehen, daß der karge Boden der Hollener Gaste nur wenig Möglichkeiten für eine ertragreiche Landwirtschaft bot – der Kunstdünger war noch unbekannt. Die „Gemeinheitsweide“ – östlich, nördlich und westlich vom Dorf – bestand größtenteils aus einer Heidelandschaft. Eine Ausweitung der Besitzungen war wegen der Moräste nord- und südwärts von Hollen nicht gegeben. Ungünstig wirkte sich auch die abgeschiedene Lage des Dorfes aus. Es gab nur einen weg, den über Ammersum nach Filsum. „Nach Uplengen hatte Hollen Verbindung durch einen durch Heidefeld und Moor führen- den Fußpfad. Im Ort selbst waren die Wege im Winter oft nicht passierbar.“

Die Stagnation in der Bevölkerungsentwicklung mögen zwei Zahlen aus der Kirchenstatistik belegen. Im Jahre 1723 wurden nur 2 Kinder geboren, fünfzig Jahre später – also 1773 – waren es lediglich vier. Erst nach der Aufteilung der „Gemeinheitsweide“ in den Jahren 1812 oder 1820 – beide Daten werden erwähnt – erfolgte ein erheblicher Zuzug von „Colonisten“, besonders im Bereich Klein-Hollen und Bargerfehn. Bereits im Jahre 1822 wurden 9 Geburten gemeldet. Etwa 10 Jahre vor der Bauplanung für eine neue Kirche – im Jahre 1882 – „betrug die Anzahl der Bewohner in der Hollener Schulgemeinde bereits reichlich 600“. Der Bereich der damaligen Schulgemeinde umfaßte das Kirchdorf Hollen mit seinen Ortsteilen und mit Brückenfehn, aber ohne Westerfeld.

Auf den Fehnen

Obwohl das Urbarmachungsedikt für Ödländereien und Moräste vom Preußenkönig Friedrich dem Großen schon im Jahre 1765 erlassen wurde, blieben die Moorgebiete um Hollen bis in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts weitgehend unberührt. Nach den Befreiungskriegen und der napoleonischen Ära fiel Ostfriesland im Jahre 1815 an das Königreich Hannover. Die neue Regierung nahm das Anlegen von Fehnsiedlungen selbst in die Hand. Sie ließ von der Jümme bei Stickhausen aus einen Kanal bis etwa Brückenfehn graben, bis an die Grenze des staatlichen Moores. Von diesem Kanal zweigte beim sogenannten „Twilt“ ein Seitenkanal nach Osten ab, der heutige Südgeorgsfehnkanal.

Am 28. September 1829 wurden die Erbpachtverträge für die ersten Kolonate unterzeichnet. Deshalb gilt dieses Datum als der Gründungstag für die beiden Fehnsiedlungen, die man nach dem damaligen König Georg IV benannte und als das „nördliche“ und das südliche“ Georgsfehn bezeichnete. Die beiden Siedlungen wuchsen schnell. In Südgeorgsfehn waren z.B. nach etwa 20 Jahren bereits 85 Kolonate ausgegeben worden. Wegen der erheblichen Kinderzahl konnten im Jahre 1845 schon beide Fehne zu selbständigen Schulgemeinden erklärt werden. Acht Jahre später wurden die Einwohner der beide Fehnorte dem Kirchspiel Hollen zugewiesen. Noch ein Zahlenvergleich:

Im Jahre 1773 wurden beim Hollener Pastor 4 Geburten angemeldet, 100 Jahre später waren es – jetzt Hollen mit beiden Fehnen – 44 Kinder

Platzprobleme in der alten Kirche

Ausbau im Kirchenschiff

In den Jahren zwischen 1830 und 1840 – eine genaue Jahreszahl ließ sich nicht ermitteln – wurde über dem Chor ein Orgelboden angelegt“ und eine Orgel für 1350 Mark beim Baumeister Janßen in Aurich gekauft. Beidseits des Instruments konnten insgesamt 12 Bänke mit je 4 Sitzplätzen eingebaut und so die Schwierigkeiten bei der Kirchenplatzvergabe verringert werden. Im Jahre 1853 wurden beide Fehnsiedlungen nach Hollen „eingepfarrt“. Bereits ein Jahr später wurde an der Westseite der Kirche eine Empore errichtet, auf welcher sich 10 Bänke mit 74 Sitzstellen befanden. Damit waren alle Möglichkeiten für einen Einbau von Sitzplätzen im Kirchenschiff ausgenutzt.

Neuverpachtung der Kirchenplätze im Jahr 1890

Während die sogenannten alten Interessenten in Hollen in der alten Kirche Eigentumsrecht hatten, mußten die Colonisten sich ihre Sitze mieten. „Bei der raschen Entwicklung der Fehne zeigte sich mehr und mehr die Knappheit der Sitzplätze. In der Höhe der Miete kam das auch zur Erscheinung.“ Bei einer Neuverpachtung der Plätze im Jahre 1890 gingen zahlreiche Kolonisten leer aus. „Da meldete sich anderntags ein alter, resoluter Schiffskapitän aus Nordgeorgsfehn und bat um Überlassung eines Sitzes. Die Unmöglichkeit der Gewährung seiner Bitte ließ er sich bescheinigen.“ Er verfaßte eine Petition, ließ sie von 44 weiteren Kolonisten unterzeichnen und sandte sie an die Königliche Kirchen-Commission, die darin gebeten wurde für mehr Sitzplätze in der Hollener Kirche zu sorgen. Damit kam der Stein ins Rollen. „Er war nicht mehr aufzuhalten, und was von den „Alten“ lange als eine Art „Schreckgespenst“ angesehen, das trat nun in greifbare Nähe.“ So schreibt der Schulleiter, Küster und Organist Jürgen J. Schoone.

Diskussionen über Anbauten

Schon dreißig Jahre früher – zur Amtszeit von Pastor Elster (1858 – 1862) – begannen Verhandlungen über eine Vergrößerung der Kirche. Aber es blieb bei Verhandlungen. Nach der Eingabe der Kolonisten im Jahre 1890 an die Kirchenbehörde wurde der Hollener Kirchenvorstand zum Handeln aufgefordert. Es folgten nun lange Besprechungen. Diese wurden seitens der Mehrheit des Kirchenvorstands mit dem Ziele geführt, einen Anbau durchzusetzen. Ein Kirchenneubau sollte aus verschiedenen Gründen vermieden werden. Damals war im Kirchenvorstand das Stimmenverhältnis von Hollen zu den beiden Fehnen vier zu zwei. Die beiden Vertreter der Fehne. besonders Hauptlehrer Hemd aus Südgeorgsfehn, tendierten zu einem Neubau. Anfangs beschloß die Mehrheit einen Anbau an der Nordseite mit 253 Sitzplätzen. Weil dieser Kirchenflügel dem Gehöft von J. HaßeIer (heute: Park) zu nahe gekommen wäre, wurde das Projekt vom Kgl. Consistorium abgelehnt. Die dann erstrittene Alternativ ein Südflügel mit 150 Plätzen fand ebenfalls nicht die Zustimmung der Kirchenbehörde. weil die Anzahl der Sitzplätze als nicht ausreichend erachtet wurde. Erste Planungen für einen Neubau am alten Platze wurden wieder verworfen, als der Kostenvoranschlag eines Herrn Münchhof aus Aurich die stolze Summe von 101.000 Mark auswies. Man kehrte zu den Anbauprojekten zurück in der Hoffnung auf eine Meinungsänderung im Kgl. Consistorium. Dieses Gremium blieb aber bei seiner Ablehnung. Als auch eine persönliche Verhandlung des Consistorialpräsidenten Scheffer aus Aurich mit den Hollener Kirchenvorstehern zu keinem Ergebnis führte, wurden die Vorstandsmitglieder bei Androhung eines Strafgeldes in Höhe von 5 Mark pro Person gezwungen, den Consistorialbaumeister Geheimrat Hase aus Hannover zu einer Besichtigung der Kirche zu bitten und ein Gutachten erstellen zu lassen. Herr Hase „erklärte einen Anbau für unmöglich.“ Und damit war ein Schlußstrich gezogen.

Neubauplanung und Forderungen der Fehngemeinden

Nachdem sich nun jegliche Diskussion über Anbauprojekte erledigt hatte, wurde Baumeister Hase vom Kirchenvorstand gebeten, Bauzeichnungen und Kostenvoran- schlag für einen Neubau in Höhe von etwa 28.000 M anzufertigen. Das daraufhin von Herrn Hase ein- gereichte Projekt wurde nach „einigen unwesentlichen Änderungen angenommen. Die Kosten waren zu 33.700 M veranschlagt.“ Der Bau der neuen Kirche verzögerte sich aber vorerst noch. Die Vertreter der Fehngemeinden verweigerten eine Beschlußfassung über die Bauausführung. Sie forderten vorab eine Neuordnung des Kirchenvorstands. Durch das bestehende Stimmenverhältnis 4:2 fühlten die Fehnbewohner sich zu Recht benachteiligt. Aufgrund der damaligen Bevölkerungszahlen schlugen sie für die 3 Gemeinden je 3 Vertreter im Kirchenvorstand und Neuwahlen vor. Es gelang ihnen sich mit diesem Forderungen durchzusetzen. Dann begannen sie über die Verhandlung der Platzfrage. „Die Vertreter der Fehne wünschten einen neuen Bauplatz, weil sie nicht wollten, dass die Inhaber von Sitzstellen in der alten Kirche ihr Eigentumsrecht behalten sollten.“ Mit Datum vom 31. Januar 1893 wurden die Pläne vom Kgl Consistorium genehmigt. „Die Baupläne (62 Blatt) und die Bauleitung erforderten 3600 M“ schreibt Herr Schoone in einer Randnotiz.

Der Neubau

Ankauf eines Grundstücks

Überraschenderweise ergab sich dann die Gelegenheit, einen geeigneten Bauplatz zentral im Dorf anzukaufen. Der Gemeindevorsteher Andreas Schulte bot einen Platz südlich der alten Schule (heute: Denkmalsplatz) an. Am 28. April 1893 wurde dieses Gelände für 3.000 M erworben. Vor Ort waren nun alle Probleme gelöst. Aber Schwierigkeiten gab es noch. als Kirchenbaumeister Hase auf einer Nord-Süd-Richtung des Kirchengebäudes bestand. Nach längeren Verhandlungen von Pastor Kortmann in Hannover gab schließlich Herr Hase dem Wunsch des Hollener Kirchenvorstands nach und akzeptierte die West-Ost-Orientierung der Kirche.

Finanzierung und Bauvergabe

Es mußten intensive Gespräche wegen der Baufinanzierung geführt werden. „Mit der Ostfriesischen Bank in Leer wurde eine Anleihe über 44.800 M abgeschlossen, verzinslich zu 4 % unter Abtragung von jährlich 800 M.“ Schließlich kam es nach Öffnung der Offerten „zur Ausverdingung des Baues. Dem Zimmermeister Büsker in Loga wurde unter dem 30. Juli 1894 auf seine Offerte ad 25.959 M 18 Pt der Zuschlag erteilt.“ Die Grundsteinlegung erfolgte Oktober 1894 unter großer Beteiligung der Kirchengemeinde. Als Text zur Rede wurde Psalm 118, Vers 24/25 gewählt: „Dies ist der Tag, den der HERR macht; laßt uns freuen und fröhlich an ihm sein. O HERR, hilf! O HERR, laß wohlgelingen!“ Bei dieser Feier waren die Grundmauern bereits 1 ,50 m hoch. Anschließend wurden die Arbeiten wegen des nahenden Winters eingestellt.

Neubau des Glockenturms

„Für die Kirche war ursprünglich nur statt des Glockenturms ein Dachreiter vorgesehen, während die Glocken in dem alten Turm auf dem Friedhofe verbleiben sollten.“ Einige Kirchenvorsteher und Organist Schoone brachten immer wieder das Thema „Glockenturm“ in die Diskussion, und so wurde am 22. März 1895 ein Neubau beschlossen, dessen Kosten aber höchstens 5.000 M betragen durften. Das vom Kirchenbaumeister Hase vorgelegte Turmprojekt übertraf den Kostenrahmen, deshalb wurde eine Verkürzung des Turms um 7 m vereinbart. „Die Kosten waren dann veranschlagt auf 6.342 M 72 Pt, nach Abzug der Ersparnisse für die nun wegfallende Vorhalle der Kirche auf 4.799 M 40 Pt.“ Der Bau des Glockenturms wurde ebenfalls an Zimmermeister Büsker aus Loga vergeben. Eine Beihilfe von 5.000 M durch den Minister für geistliche Angelegenheiten und ein Zuschuß von 5.000 M aus dem Notstandsfonds des Kgl. Landes-Consistoriums erleichterten die Finanzierung des gesamten Bauvorhabens.

„Eigentumsrecht“ und „Alte Kirche“

Es stand außer Frage, daß ein Modus gefunden werden mußte, um die Interessenten für ihre Eigentumsrechte in der alten Kirche zu entschädigen. Die Sitzplatzeigentümer forderten 10M pro Platz, die wollte aber der Kirchenvorstand nicht bewilligen. Nach schier endlosen Verhandlungen schaltete sich der damalige Landrat Dr. Graf von Wedel persönlich ein, kam nach Hollen und erzielte folgende Regelung, die auch die Verwendung der alten Kirche klärte: Die Interessenten verzichten auf ihre Eigentumsrechte. Als Abfindung erhalten sie das alte Kirchengebäude mit dem Grundstück, den alten Glockenturm und die Orgel. Der Verkauf der beiden Gebäude auf Abbruch, des freigewordenen Grundstücks zu Grabstellen und der Orgel an die Kirchengemeinde Warsingsfehn „erbrachte ca. 2.600 M. Damit erhielten die Interessenten pro Sitz ca. 18,5 M vergütet. Die Herren Kirchenvorsteher hatten sich also arg verrechnet.“ So kommentiert Schulleiter Schoone das Ergebnis. Kronleuchter, die Kanzel von 1655 und die bei den Glocken wurden der neuen Kirche überwiesen. Der im Jahre 1850 „von der Jungfrau Stoffels für den alten Turm gestiftete Schwan soll nach erneuerter Vergoldung den neuen Turm zieren“. Mit der Regelung dieser Angelegenheit war ein langjähriger Zankapfel in der Gemeinde beseitigt.“ So beendet Pastor Kortmann dieses Kapitel in der Chronik. Zukünftig mußten alle Kirchengemeindeglieder ihre Plätze in der neuen Kirche mieten. Die Verpachtung der Plätze in der Kirche erfolgte fünf Tage nach der Einweihung, also am Freitag, dem 16. Oktober 1896. Schon vorher war die Frage der Sitzplätze für die Pastorenfamilie, für den Kirchenvorstand und für die Lehrerfamilien aus den drei Gemeinden geklärt und die beiden hintersten Bänke im südlichen Kreuzschiff als Freisitze bestimmt worden. „Die erstmalige Verpachtung der Sitzstellen ergibt die Summe von annähernd 1 .000 M, eine recht ansehnliche Summe zur Bestreitung der Kirchenlasten.“ schreibt der Verfasser der Schulchronik. In einer Randnotiz vermerkt er an anderer Stelle zu den finanziellen Verpflichtungen der Kirchengemeinde gegenüber der Ostfriesischen Bank in Leer (Anleihe von 44.800 M): „In der Inflationszeit mit einem Hunderttausendmarkschein restlos bezahlt. 1.11.1923“

Ankauf einer neuen Orgel

Es hatte sich herausgestellt, daß eine Restaurierung der alten Orgel zu kostspielig und auf Dauer zu unrentabel werden würde. Deshalb wurde sie verkauft und die Anschaffung eines neuen Instruments beschlossen. Eine Hollener Kommission besichtigte Orgeln in Loga, Filsum und Apen. Man entschied sich für ein Gegenstück zur Apener Orgel und bat den Hersteller, den Orgelbaumeister Schmid aus Oldenburg, um ein Angebot. Ihm wurde daraufhin der Auftrag zum Bau der Orgel zum Preise von 3.800 M erteilt. „Das Consistorium in Aurich machte die Einweihung der Kirche abhängig von der Ablieferung der Orgel. Anfang September 1896 stand dieselbe zur Abnahme bereit.“ Diese erfolgte sehr kurzfristig und ergab keine Beanstandungen.

Fertigstellung und Einweihung

Der Kirchenneubau wurde rechtzeitig zum vorgesehenen Einweihungstermin am 11. Oktober 1896 fertig gestellt und vom Aufsicht führenden Architekten Jacobs aus Hannover abgenommen. Schulleiter Schoone vermerkt dazu in seiner Chronik: „Als der ganze Bau fertig war, sagte mir der Architekt wörtlich: Bei all unseren Kirchenbauten haben wir einen solch zuverlässigen Meister noch nicht gehabt. Herr Schoone, wenn Sie irgendwelche Fehler oder Mängel wissen, so zeigen Sie mir solche; ich kann mit dem besten Willen nur verschwindende Kleinigkeiten finden“. Für den Einweihungstag, dem 19. Sonntag nach Trinitatis, hatte der Generalsuperintendent Barsing aus Aurich die Festordnung festgelegt. Das Programm sollte am 11. Oktober um 12 Uhr mit der letzten Versammlung in der alten Kirche beginnen. Nach dem Zug der Schulkinder, der Ehrengäste, der Pastoren, der Kirchenvorsteher und des Baumeisters Hase und der Gemeindeglieder zur Umrundung der neuen Kirche war die Schlüsselübergabe durch Baumeister Hase an den Generalsuperintendenten Barsing und weiter an den Ortspastor Kortmann vorgesehen. Der Weiheakt sollte nach dem Aufschließen der Kirche mit dem Vorspiel der neuen Orgel anfangen; danach sollte sich der Festgottesdienst mit Pastor Kortmann als Prediger anschließen. Über den 11. Oktober 1896 schreibt Pastor Kortmann: „Es war ein köstlicher, unvergeßlicher Tag für die Gemeinde, dieser Einweihungstag. Während es an den Tagen vorher und gleich am Tage nachher wieder regnete, leuchtete an dem Tage selber die Sonne in schönstem Glanze.“ Der Ort, der Festplatz und die neue Kirche waren festlich geschmückt; die zahl der Gäste aus nah und fern, „zu Fuß oder zu Wagen angereist“, war sehr groß. In der neuen Kirche sollen sich schätzungsweise 1500 Personen befunden haben; „viele aber haben draußen bleiben müssen“. Dem Schlußgottesdienst in der alten Kirche konnte nur ein Bruchteil der Anwesenden beiwohnen. Als Ehrengäste waren der Consistorialpräsident Scheffer aus Aurich und der Landrat Dr. Graf von Wedel aus Loga erschienen. Superintendent Schaaf aus Potshausen hielt die Schlußpredigt über Hebr, 13, Vers 8: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit“. Nach dem Gesang „Unsern Ausgang segne Gott“ verließ man das alte Gotteshaus viele Menschen schweren Herzens – und formierte sich zum Zug zur neuen Kirche zur Einweihungsfeier. Generalsuperintendent Barsing, Aurich, verlas nach dem Gesang „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ den 84. Psalm „Freude am Hause Gottes“ und hielt dann die Einweihungsrede über 1. Mose 28, Vers 17: „Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts als Gottes Haus; hier ist die Pforte des Himmels“. Im Festgottesdienst predigte dann der Ortsgeistliche Pastor Kortmann über Johannes 5, Verse 1-9. „Das Thema war: Das Gottes-Haus ein Gnaden-Haus. Sehet: 1.) Wozu es uns dienen kann! 2.) Wozu es uns auch dienen soll!“. Zum Abschluß der Feierstunde sang die Gemeinde „Nun danket alle Gott“. Am Sonntag, dem 18. Oktober, dem Erntedankfest des Jahres 1896, wurde zum ersten Male das Heilige Abendmahl in der neuen Kirche ausgeteilt.